Belebung der Wallfahrt Gunzenheim

Wir können Glück und Freude, Erfolg und gute zwischenmenschliche Beziehungen in unserem Leben erfahren und empfinden diese Lebenswerte oft als selbstverständlich. Geht es uns aber unter geistiger, seelischer und körpelicher Belastung schlecht, dann können wir nicht sehr traurig, sondern auch lebensüberdrüssig sein. Die Wallfahrt nach Gunzenheim hat deshalb für unser Menschsein eine wegweisende Bedeutung!

Wir können Glück und Freude, Erfolg und gute zwischenmenschliche Beziehungen in unserem Leben erfahren und empfinden diese Lebenswerte oft als selbstverständlich. Geht es uns aber unter geistiger, seelischer und körpelicher Belastung schlecht, dann können wir nicht sehr traurig, sondern auch lebensüberdrüssig sein. Die Wallfahrt nach Gunzenheim hat deshalb für unser Menschsein eine wegweisende Bedeutung!

Maria mit dem Kind auf dem Arm ist nicht nur eine vielfach gewohnte, katholische Mariendarstellung, sondern will einen Jeden von uns an unser eigenes Kindsein und an die Verwiesenheit auf unsere nährende und fürsoglich liebende Mutter sein. Es geht aber nicht um eine "Kindromantik", die bei den meisten von uns in kürzerer oder längerer Vergangenheit lebendig ist. Es geht auch darum, dass in unmittelbarer Nähe zu dieser sehr ansprechenden Mariengestalt der verworfene und geschmähte Jesus an der Geißelsäule sehr eindrucksvoll zu sehen ist. Dazu steht in Verbindug auch der sehr erregende Kreuzestod zu Füßen mit der treu gebliebenen und in sich erschütterten Mutter Maria.

Sind diese Darstellungen nicht unser aller Lebenserfahrungen? Nicht nur Kindsein, hoffentlich in einer menschlichen geborgenen Umgebung, sondern auch die Erfahrung von geistigem und seelischem Leid durch zestörte Beziehungen, durch Mißverständnisse und durch Untreue?

Der Kreuzestod Jesu am Schandholz des Kreuzes erscheint das katastrophale Ende eines jungen hingerichteten Menschen zu sein, dessen Mutter treu bleibt und offenbar die Hoffnung nicht aufgibt.

Als Christen sind wir nicht Anhänger einer selbsterlösenden und aus menschlichen Erwartungshaltungen gemachten Religion, sondern sind hineingenommen in die "fleischgewordene" Liebe des unsichtbaren Schöpfergottes, der sich von einer armseligen Geburt in einem Stall bis hin zum am Kreuz verachteten und durchbohrten Menschen unwiederruflich auf unsere Seite stellt.

Brauchen wir nicht alle diese erschütternde Geborgenheit in den Höhen und oftmals aussichtslosen Tiefen unseres Lebens in dem Menschen Jesus von Nazareth, dem gestorbenen und auferstandenen Jesus Christus?

In diesem in die menschliche Tiefe gehenen Wallfahrtsanliegen sind besonders auch die Eltern mit eingeschlossen, die ein Kind verloren haben. Wer spricht mit diesen Eltern über ihren Schmerz? Wer lässt sich mit ihnen ein auf Zweifel, die ihr eigenes Leben, aber auch ihr Verhältnis zu Gott belasten können? Das mitfühlende Gespräch unter betroffenen Menschen, unter den Gläubigen ist unaufgebbar wichtig und zugleich auch hilfreich!

Noch mehr Hilfe können wir aber finden in der innersten Stille unseres Herzens, in einem gläubigen Vertrauen auf die "Barmherzigkeit" Gottes, dem wir unverfälscht alles sagen und anvertrauen können - unseren Dank, aber auch unser Versagen, nicht zuletzt auch unsere Zweifel! "Barmherzigkeit" bedeutet ganz einfach gesagt: "Sich aus ganzem Herzen der Misere, der Not und der Angst des Menschen annehmen!"

Im Schauen auf die Glaubensstarke Frau mit dem geliebten Kind auf dem Arm; auf die glaubensstarke Frau zu Füßen des ausgestoßenen und grausam getöteten Sohnes am Kreuz, der sich dann mit unseren Wundmalen als der Auferstandene zeigt, können wir wirklich Mut, Zuversicht, Selbstvertrauen und neue Lebensfreude gewinnen!